Wenigstens drei der letztjährigen Teilnehmerinnen am vom Castle's Institute Zug unter dem Patronat von Pro Senectute organisierten Sprachkurs in Torquay GB waren auch dieses Jahr mit von der Partie, als ein Dutzend lernbegieriger Leute, die meisten davon im Pensionsalter, Ende April unter der Leitung von Nick und Jean Gibbons nach Eastbourne an der Südküste Englands reisten, um ihre Englischkenntnisse aufzupolieren und zu optimieren.
Die meisten blieben eine Woche, vier Unentwegte hängten eine zweite Woche an. Der grösste Teil wohnte bei Privatleuten, wo fast alle gut aufgehoben waren und so noch tieferen Einblick in die englische Lebensart bekamen. Am English Language Centre of Eastbourne wurden wir in zwei dem Niveau der Teilnehmer angepassten Klassen ordentlich gefordert und gefördert. Die nachmittäglichen Ausflüge in der ersten Woche waren dann die verdiente Belohnung für die morgendlichen Anstrengungen.
So besuchten wir als erstes die äusserst pittoreske Kleinstadt Rye mit mittelalterlichen kopfsteingepflasterten Gassen, uralten Häusern und Pubs, einer schönen Kirche und einer Burg.
Die vorgesehene Einführung ins Croquet-Spiel - ein urenglischer Sport - konnte wegen des nassen Rasens nicht stattfinden; dafür wurden wir im Clublokal von zwei älteren Damen mit einem reichhaltigen High Tea verwöhnt und ausführlich über die Clubgeschichte informiert. Zuvor hatten wir die renommierte Eastbourner Towner Gallery besucht, die u.a. gerade eine hochinteressante Sonderausstellung über Vogeleier und -nestbau aus der ganzen Welt zeigte.
Wir waren auf dem eindrücklichen Besitztum "The Bateman's" von Rudyard Kipling, dem Autor des Dschungelbuches. Dieses umfangreiche Anwesen mit Herrenhaus, Gärten, Teichen, Cottages, einer noch betriebenen Mühle, Wiesen und Wäldern war sehr sehenswert. Im Hause selber sieht z.B. das Studio des Schriftstellers aus, wie wenn der Hausherr soeben von seinem etwas chaotischen Schreibtisch aufgestanden wäre.
In zwei unterschiedlich sportlichen Gruppen wanderten wir bei Prachtswetter im Bereich der berühmten Kreidefelsen "Seven Sisters" westlich von Eastbourne.
Der Ganztagesausflug am Ende der ersten Woche führte uns nach Brighton, der lebhaften Küstenstadt mit ihren unzähligen Einkaufsmöglichkeiten, dem berühmten Pier und dem Royal Pavilion. Dieser luxuriöse Palast - aussen in indischem, im Interieur in chinesischem Stil - wurde von George IV. anfangs des 19. Jh. erbaut und bewohnt. Neben dem Staunen ob dieser unsäglichen Pracht drängte sich immer wieder der Gedanke auf, wieso man in solchem Luxus schwimmen musste, während das Volk sicher wenig zu lachen hatte.
Individuelle Ausflüge in der zweiten Woche nach dem geschichtsträchtigen Fischerstädtchen Hastings und dem turbulenten London, mehr oder weniger Shopping und lange Spaziergänge an Eastbourne's Kieselstrand mit Blick über das grünblaue Meer und mit dem Rauschen der Brandung in den Ohren rundeten den äusserst gelungenen Englandaufenthalt ab. Das erst eher garstige Wetter wich bald z.T. wolkenlosen Tagen mit meist angenehmer Temperatur, sodass Eastbourne als mit den meisten Sonnenstunden Englands gepriesene Stadt auch unter diesem Aspekt durchaus positiv in Erscheinung trat.
So bleibt wiederum nur ein grosser Dank an das Ehepaar Gibbons, das uns erneut wunderbar lehrreiche, interessante und gesellige Momente, Stunden und Tage in einem vielen von uns unbekannten Umfeld ermöglicht hat. Für September 2019 ist schon die nächste Sprachreise nach Bath (Somerset) geplant. Wer kommt mit?
Elisabeth Schaller, Baar